Bedrohte Cichlidenarten
von Michi Tobler
(Achtung: Der Stand dieses Artikels ist 2001. Seither habt sowohl die Taxonomie wie auch Wissen ueber den Gefährdungsstand einzelner Arten geändert.)
Im Jahr 2000 hat die IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) eine Neuauflage der Roten Liste der bedrohten Arten veröffenlicht. Darin sind 139 Cichlidenarten aus Afrika, Madagaskar und Mittelamerika aufgeführt. Leicht zu übersehen ist jedoch, dass viele andere Cichliden bedroht sind, auch wenn sie nicht auf der Roten Liste erscheinen.
Durch die steigende Beanspruchung der natürlichen Ressourcen durch den Menschen, ist die Biodiversität heute auf der ganzen Erde bedroht. Während die Abholzung der tropischen Regenwälder weltweit für Aufsehen sorgte, blieb die Ausnutzung und Zerstörung anderer Ökosysteme vielfach unbeachtet. Als Messinstrument für den Zustand der Biodiversität haben sich die Roten Listen bewährt. Erfolge und Misserfolge des Umweltschutzes können so quantitativ erfasst werden.
Heute noch wird die Bedrohung der Süsswasservorräte und der darin enthaltenen Flora und Fauna von den wenigsten Menschen realisiert. Nur rund zweieinhalb Prozent des Wassers der Erde ist Süsswasser. Davon sind über 99 % in den Polarkappen und im Grundwasser gespeichert. Nur gerade 0.01% des Wassers auf der Erde sind in Süsswasserseen oder in Flüssen verfügbar. Zu bedenken ist dabei nicht nur, dass der Mensch diese Ressourcen zur eigenen Wasserversorgung, in der Landwirtschaft und in der Industrie, sowie zur Energiegewinnung nutzt; auch das ganze Leben im und um das Süsswasser finden in dieser relativ geringen Wassermasse statt.
Die Fische – Hauptvertreter der Süsswasserfauna
Die Fische repräsentieren den grössten Teil der Fauna im Süsswasser. Überwältigend zu wissen, dass beinahe ein Viertel der Wirbeltierdiversität – ungefähr 11'000 Arten (es gibt tatsächlich so viele Süsswasserfische) - in nur 0.01% der Wasserressourcen der Erde leben. Nur etwa drei Prozent aller Fischarten werden von der IUCN derzeit in der Roten Liste aufgeführt. In Anbetracht der Ausbeutung der Meere und der Süsswasserressourcen ist dies ein Resultat, das durchaus beruhigend wirkt. Diese Zahl wird aber von der IUCN selbst als irreführend bezeichnet, denn weniger als zehn Prozent aller Fischarten wurden bis ins Jahr 2000 in die Studien der IUCN einbezogen. Schätzungen von Experten lassen jedoch durchaus die Alarmglocken klingeln: Für Deutschland zum Beispiel wird angenommen, dass rund 66 % der Fischfauna schutzbedürftig ist; und auch die Vertreter der Familie Cichlidae sind mehr gefährdet, als man es anhand der Roten Liste vermuten könnte.
Der Viktoriasee – eine ökologische Katastrophe
Durch die Einführung des Nilbarsches (Lates niloticus), dem enormen Bevölkerungswachstum und zahlreiche weitere Faktoren ereignete sich im Viktoriasee eine beispielslose ökologische Katastrophe (Witte et al., 1992 a+b; Goldschmidt, 1994). Ein einst dominierender Artenschwarm wurde weitgehend ausgelöscht. Über sechzig Prozent der Cichlidenarten auf der Roten Liste stammen aus dem Viktoriasee. Alle als ausgestorben geltenden Arten (nach IUCN), 49 an der Zahl, stammen aus diesem See. Diese Ergebnisse resultieren aus Studien von Les Kaufman, Ole Seehausen und anderen Wissenschaftlern. Nach neueren Erkenntnissen bedarf diese Liste jedoch einer Überarbeitung, die derzeit im Gange ist (Kaufman, pers. Mitteilung). Zahlreiche Arten, so vor allem unbeschriebene Arten aus dem offenen Wasser, wurden das letzte Mal aus verschiedenen Gründen nicht aufgeführt. Andererseits erleben einige andere Arten wie Yssichromis pyrrhocephalus ein Comeback (Witte, pers. Mitteilung).
Wie heikel die Situation im Viktoriasee ist, zeigt sich auch bei Harrison & Stiassny (1999). Im Gegensatz zu anderen Süsswasserfischen erlauben sich die Autoren keine verbindlichen Aussagen zu den Viktoriasee-Cichliden. 102 Haplochromine aus dem Viktoriasee erachten sie als wahrscheinlich ausgestorben. Unsicherheiten bestehen entweder bei der Validität der Arten oder aber ist man sich schlicht nicht sicher, ob die Arten wirklich ausgestorben sind.
Von zahlreichen Arten die als ausgestorben gelten, bestehen Aquarienpopulationen (Seehausen & Kaufman, 1995) und Zuchtprogramme. Die Aussetzung von Fischen aus solchen Programmen ist allerdings höchst umstritten. Hoffen die einen, so wenigstens einige Arten retten zu können, haben andere berechtigte Zweifel am gelingen solcher Projekte. Man befürchtet, dass sich die Aquarienpopulationen schon zu sehr von den ehemaligen Wildpopulationen unterscheiden und eventuell weiteren Schaden in den Ökosystemen anrichten.
Kamerun – grosse Vielfalt auf engem Raum
Nicht nur Arten die erheblich dezimiert wurden, sind Bestandteil der Roten Liste. Auch Arten die natürlicherweise in nur kleinen Populationen in einem begrenzten Gebiet vorkommen, können als bedroht erachtet werden. In Kamerun haben sich in diversen kleinsten Kraterseen endemische Cichliden „species-flocks“ entwickelt. Im Ejagham-See zum Beispiel, der nicht einmal eine Fläche von einem halben Quadratkilometer bedeckt, kommen neun endemische Arten vor (Schliewen, 2000). Solch kleine Seen und damit auch ihre Bewohner werden verständlicherweise als bedroht betrachtet. Rund zwanzig Prozent aller Arten der IUCN-Liste sind Tilapia-Verwandte aus Kamerun. Interessant ist ausserdem, dass dies beinahe die Hälfte aller in Kamerun vorkommenden Cichliden ist. Harrison und Stiassny (1999) vermuten ausserdem, dass Stomatepia mongo aus dem Lake Barombi Mbo ausgestorben ist.
...und im restlichen Afrika?
Nur einige wenige weitere afrikanische Arten sind in der IUCN-Liste aufgeführt (Gaurochromis simpsoni Lake Nabugabo, Pyxichromis orthostoma Lake Salisury, Chetia brevis Komati-Incomati River-System, Tilapia guinasana Namibia, und wenige andere). Sämtliche dieser Arten sind durch die zunehmende Verschmutzung ihrer Lebensräume und zum Teil auch durch eingeführte Arten und Hybridisation gefährdet. Harrison und Stiassny (1999) betrachten zudem Tristamella magdalenae aus Israel als ausgestorben.
Prognathochromis vittatus dagegen aus dem Lake Kivu, eine Art die auf der IUCN-Liste als ausgestorben aufgeführt wird, ist derzeit keines Falls als bedroht anzusehen (Snoeks, pers. Mitteilung).
Arten aus den Grabenbruchseen Afrikas oder aus dem Kongo- und Nigersystemen sucht man allerdings vergeblich in den einschlägigen Publikationen. Jedoch ist zu vermuten, dass das Fehlen von Arten aus diesen Gebieten auf fehlende Untersuchungen zurückzuführen ist.
In Westafrika gibt es eine ganze Reihe von Cichlidenarten die kleine Verbreitungsgebiete haben (so Limbochromis robertsi, Chromidotilapia cavalliensis, Arten aus dem „batesii-finleyi-Komplex“). Bei näherer Betrachtung werden auch die meisten Arten aus den Gattungen Pelvicachromis, Parananochromis, Nanochromis und Teleogramma nur in beschränkten Gebieten zu finden sein (Lamboj, pers. Mitteilung). Es ist derzeit aber nicht bekannt, inwiefern die einzelnen Arten und Gebiete bedroht sind.
Im Malawisee sind vor allem am Südende die Fangerträge der Fischer seit geraumer Zeit rückläufig. Chefalo berichtet, dass die Zahl der Arten, die mit Schleppnetzen gefangen werden, von 150 auf 120 gesunken ist. Gezielte Untersuchungen stehen jedoch noch aus. Eine ähnliche Situation besteht auch im Lake Malombe.
Ohne weiteres kann man Beispiele finden, dass es auch in solch anscheinend „gesunden“ Lebensräumen Arten gibt, die potentiell gefährdet sind. So kommt Pseudotropheus demasoni aus dem Malawisee nur bei Pombo Rocks vor. Als dieser Cichlide 1993 entdeckt wurde, war er noch recht häufig anzutreffen. 1997 jedoch war P. demasoni schon merklich seltener. Es wird vermutet, dass das Felsenriff wegen der Beliebtheit dieser Art sehr stark befischt wurde. Zur Zeit ist leider nicht bekannt, ob sich die Population wieder erholt hat (Spreinat, pers. Mitteilung).
Übrigens ist bisher auch nichts über die Gefährdung der Cichlidenarten aus Indien und Sri Lanka bekannt.
Madagaskar – Probleme mit Tilapien
Rund sechzig Prozent (sieben Arten) der in Madagaskar endemischen Cichliden stehen auf der Roten Liste der IUCN. Benstead et al. (2000), die sich genauer mit den Cichliden dieses Landes befasst haben, vermuten jedoch, dass zwei Arten schon ausgestorben, sechs kritisch gefährdet, sieben gefährdet und sieben anfällig sind. Schuld daran ist vor allem das enorme Bevölkerungswachstum mit dessen Folgen: das Wasser wird zunehmend verschmutzt und die Wälder abgeholzt, was einschneidende Folgen für die Gewässerbiotope hat. Probleme bereiten auch die verschiedenen eingeführten Tilapien, die heimische Arten verdrängen. Bei den grösseren Arten wie Ptychochromoides betsileanus spielt die Überfischung eine grosse Rolle.
Mittelamerika – Landwirtschaft und Industrie vs. Natur
Im Gegensatz zu den Cichliden der alten Welt ist über die Gefährdung der neotropischen Arten noch viel weniger bekannt. Einzig von Mexiko sind bisher detaillierte Untersuchungen bekannt. In dem mittelamerikanischen Land mit der grössten Cichlidendiversität sind sechs Arten auf der IUCN-Liste aufgeführt. Das sind rund dreissig Prozent der endemischen Cichlidenfauna Mexikos. Aber selbst hier ist die Liste unvollständig. „Cichlasoma“ istlanum zum Beispiel wurde durch eingeführte „C.“ nigrofasciatum weitgehend verdrängt (Contreras MacBeath, 1991+1998; Tobler, in press).
Die Gefährdung der mittelamerikanischen Cichliden wurde von Garbe et al. (1995) ausführlich besprochen. Die grössten Probleme stellen nach wie vor die wachsende Bevölkerung und die zunehmende Industrialisierung. Abwässer werden ungereinigt in die Flüsse geleitet, Regenwälder systematisch abgeholzt und durch Monokulturen ersetzt. In den Bananenplantagen Costa Ricas ist der Pestizideinsatz oftmals so hoch, dass in den umliegenden Bächen praktisch keine Fische mehr zu finden sind (Coleman, pers. Mitteilung; pers. Beobachtung). In Guatemala werden Gewässer als Müllkippen benutzt. Einige Gewässer sind dort schon tot oder drohen umzukippen (Garbe et al., 1995). Tilapien, die in den sechziger Jahren zur Bereicherung des Speisezettels der Bevölkerung eingeführt wurden, verdrängen heimische Arten vielfach bis zu deren verschwinden.
Südamerika – das grosse Unbekannte
3000 Fischarten sind bis heute aus Südamerika bekannt. Sven Kullander vermutet, dass es gegen 5000 Arten sind. Nicht nur ist hier ein schier unerschöpfliches Betätigungsfeld für Taxonomen zu finden, auch über die Gefährdung einzelner Arten ja ganzer Lebensgemeinschaften ist praktisch nichts bekannt.
Auch aus Südamerika sind zahlreiche Arten mit einem äusserst begrenzten Verbreitungsgebiet bekannt. Cichlasoma tembe, Bujurquina oenolaemus und nicht zu vergessen Apistogramma nijsseni um nur einige Beispiele zu nennen. Einige dieser Arten mögen auch von menschlichen Aktivitäten betroffen sein, jedoch sind Informationen über deren tatsächlichen Status bisher nicht vorhanden (Kullander, pers. Mitteilung).
Die grösste Gefahr für die Cichliden Südamerikas scheint die flächendeckende Biotopzerstörung zu sein. In Brasilien schwindet nicht nur die Regenwaldfläche von Tag zu Tag, ganze Täler werden überflutet um in Wasserkraftwerken Strom zu produzieren. Ausserdem werden verschiedene Flüsse und sogar ganze Flusssysteme durch Kanäle verbunden. Nahe verwandte, bisher geographisch isolierte Populationen und Arten finden so wieder zusammen und hybridisieren, da sich Fortpflanzungsbarrieren nur unzureichend entwickelt haben. Auch Parasiten und Krankheitserreger finden ihren Weg durch die Kanäle. Im Laufe der Evolution haben Wirte sich auf ihre Parasiten eingestellt und umgekehrt. Einzelne Arten können so beim Kontakt mit „neuen“ Parasiten ernsthaften Problemen ausgesetzt werden. Durch Aussetzungen von Clarias-Arten sowie sie intrakontinentale Umsiedelung von Cichla ssp. verkommen einzigartige Arten-Gemeinschaften zum Einheitsbrei.
Schlussbetrachtung
Biotopzerstörung und die Einführung von exotischen Arten gefährden Cichliden und Tausende von anderen Fischarten auf der ganzen Welt. Für effektive Schutzmassnahmen ist es unumgänglich, dass die Artenkenntnisse massiv erweitert werden. Zum einen muss man sich einen Überblick verschaffen über all die Arten die wissenschaftlich noch nicht bearbeitet wurden. Zum anderen ist es nötig, dass wir auch die Ansprüche einzelner Arten sowie das Funktionieren der verschiedenen Ökosysteme verstehen lernen.
Man muss sich davor hüten, Listen von bedrohten und ausgestorbenen Arten aufzustellen. Zwar dienen solche Listen der Übersicht und der Orientierung. Nicht zu vergessen ist jedoch, dass höchst selten einzelne Arten alleine gefährdet sind. Meist sind es ganze Artengemeinschaften und Ökosysteme, deren Existenz in Gefahr ist. Zudem ist das Erstellen von Listen eine Sache, der Schutz betreffender Arten jedoch eine andere. „Rote Listen dokumentieren, Naturschutz beschützt. Rote Listen sind gratis, Naturschutz kostet (Kullander).“
In Zukunft muss alles daran gesetzt werden, dass aktuelle Forschungsergebnisse in Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und der einheimischen Bevölkerung zum effektiven Schutz ganzer Biotope umgesetzt werden können. Noch viel Arbeit wird dabei auch die Sensibilisierung der Bevölkerung in Anspruch nehmen. Selbst in Costa Rica, wo dem Umweltschutz traditionell viel Wert beigelegt wird, sind die Flüsse Orte wo Abfall entsorgt wird. Fische sind in erster Linie zum Verzehr da; Fische, die zu klein dafür sind, sind leider oft von gar keinem Interesse.
Literatur
Benstead, J.P., Stiassny, M.L.J., Loiselle, P.V., Riseng, K.J. & Raminosoa, N. (2000): River conservation in Madagascar. In: Global Perspectives on River Conservation: Science, policy and practice. Ed: Boon, P.J., Davies, B.R., Petts, G.E.. John Wiley & Sons Ltd.: pp.205-231.
Chefalo, P.: Lake Malawi Extinction Alert! Online Archiv des „Buntbarsche Bulletin“; www.cichlidae.org.
Contreras MacBeath, T. (1991): Zebras in Mexiko. DATZ 5/91: pp. 305-307.
-(1998): Negative impact on the aquatic ecosystems of the State of Morelos, Mexico from introduced aquarium and other commercial fish. Aquarium Sciences and Conservation, 2: pp. 67-78.
Garbe, H., Grad, J., Sosna, E. & Werner, U. (1995): Lebensräume bedroht, Faunen verfälscht: Die natürlichen Bestände mittelamerikanischer Buntbarsche sind in Gefahr. In: Cichliden – Festschrift zum 25jährigen Jubiläum der DCG. Ed.: R. Stawikowski. DCG, Frankfurt am Main: pp. 246-253.
Goldschmidt, T. (1994): Darwins Traumsee. Goldmann Verlag, München.
Harrison, I.J. & Stiassny, M.L.J. (1999): The Quiet Crisis – A preliminary listing of the freshwater fishes of the world that are extinct or „missing in action“. In: Extinctions in near time. Ed: MacPhee. Kluwer Academic/ Plenum Publishers, New York, 1999: pp. 271-331.
Hilton-Taylor, C. (2000): 2000 IUCN Red List of threatened species. IUCN, Gland, Switzerland and Cambridge, UK. (Paper URL: http://www.redlist.org)
Lundberg, J.G., Kottelat, M., Smith, G.R., Stiassny, M.L.J. & Gill, A.C. (2000): So many fishes, so little time: An overview of recent ichthylogical discovery in continental waters. Annals of the Missouri Botanical Garden, Vol. 87, No. 1: pp.26-62.
Schliewen, U. (2000): Sympatrische Artbildung bei Cichliden (Pisces: Perciformes) im Ejagham-See (Kamerun). Dissertation, München.
Seehausen, O. & Kaufman, L. (1995): Übersicht über Aquarienpopulationen von Cichliden aus dem Viktoriasee-Becken. DCG-Informationen 26 (12): pp. 261-271.
Stiassny, M.L.J. (1996): An overview of freshwater biodiversity: With some lessons from African fishes. Fisheries, Vol. 21, No. 9: pp. 7-13.
Witte, F., Goldschmidt, T., Goudswaard, K., Ligtvoet, P.C., Wanink, J. & van Oijen, M. (1992a): Species extinction and concomitant ecological changes in Lake Victoria. Netherlands Journal of Zoology 42 (2-3): pp. 214-232.
Witte, F., Goldschmidt, T., Wanink, J., van Oijen, M., Goudswaard, K., Witte-Maas, E. & Bouton, N. (1992b): The destruction of an endemic species flock: quantitive data on the decline of the haplochromine cichlids of Lake Victoria. Environmental Biology of Fishes 34: pp. 1-28.
von Michi Tobler
(Achtung: Der Stand dieses Artikels ist 2001. Seither habt sowohl die Taxonomie wie auch Wissen ueber den Gefährdungsstand einzelner Arten geändert.)
Im Jahr 2000 hat die IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) eine Neuauflage der Roten Liste der bedrohten Arten veröffenlicht. Darin sind 139 Cichlidenarten aus Afrika, Madagaskar und Mittelamerika aufgeführt. Leicht zu übersehen ist jedoch, dass viele andere Cichliden bedroht sind, auch wenn sie nicht auf der Roten Liste erscheinen.
Durch die steigende Beanspruchung der natürlichen Ressourcen durch den Menschen, ist die Biodiversität heute auf der ganzen Erde bedroht. Während die Abholzung der tropischen Regenwälder weltweit für Aufsehen sorgte, blieb die Ausnutzung und Zerstörung anderer Ökosysteme vielfach unbeachtet. Als Messinstrument für den Zustand der Biodiversität haben sich die Roten Listen bewährt. Erfolge und Misserfolge des Umweltschutzes können so quantitativ erfasst werden.
Heute noch wird die Bedrohung der Süsswasservorräte und der darin enthaltenen Flora und Fauna von den wenigsten Menschen realisiert. Nur rund zweieinhalb Prozent des Wassers der Erde ist Süsswasser. Davon sind über 99 % in den Polarkappen und im Grundwasser gespeichert. Nur gerade 0.01% des Wassers auf der Erde sind in Süsswasserseen oder in Flüssen verfügbar. Zu bedenken ist dabei nicht nur, dass der Mensch diese Ressourcen zur eigenen Wasserversorgung, in der Landwirtschaft und in der Industrie, sowie zur Energiegewinnung nutzt; auch das ganze Leben im und um das Süsswasser finden in dieser relativ geringen Wassermasse statt.
Die Fische – Hauptvertreter der Süsswasserfauna
Die Fische repräsentieren den grössten Teil der Fauna im Süsswasser. Überwältigend zu wissen, dass beinahe ein Viertel der Wirbeltierdiversität – ungefähr 11'000 Arten (es gibt tatsächlich so viele Süsswasserfische) - in nur 0.01% der Wasserressourcen der Erde leben. Nur etwa drei Prozent aller Fischarten werden von der IUCN derzeit in der Roten Liste aufgeführt. In Anbetracht der Ausbeutung der Meere und der Süsswasserressourcen ist dies ein Resultat, das durchaus beruhigend wirkt. Diese Zahl wird aber von der IUCN selbst als irreführend bezeichnet, denn weniger als zehn Prozent aller Fischarten wurden bis ins Jahr 2000 in die Studien der IUCN einbezogen. Schätzungen von Experten lassen jedoch durchaus die Alarmglocken klingeln: Für Deutschland zum Beispiel wird angenommen, dass rund 66 % der Fischfauna schutzbedürftig ist; und auch die Vertreter der Familie Cichlidae sind mehr gefährdet, als man es anhand der Roten Liste vermuten könnte.
Der Viktoriasee – eine ökologische Katastrophe
Durch die Einführung des Nilbarsches (Lates niloticus), dem enormen Bevölkerungswachstum und zahlreiche weitere Faktoren ereignete sich im Viktoriasee eine beispielslose ökologische Katastrophe (Witte et al., 1992 a+b; Goldschmidt, 1994). Ein einst dominierender Artenschwarm wurde weitgehend ausgelöscht. Über sechzig Prozent der Cichlidenarten auf der Roten Liste stammen aus dem Viktoriasee. Alle als ausgestorben geltenden Arten (nach IUCN), 49 an der Zahl, stammen aus diesem See. Diese Ergebnisse resultieren aus Studien von Les Kaufman, Ole Seehausen und anderen Wissenschaftlern. Nach neueren Erkenntnissen bedarf diese Liste jedoch einer Überarbeitung, die derzeit im Gange ist (Kaufman, pers. Mitteilung). Zahlreiche Arten, so vor allem unbeschriebene Arten aus dem offenen Wasser, wurden das letzte Mal aus verschiedenen Gründen nicht aufgeführt. Andererseits erleben einige andere Arten wie Yssichromis pyrrhocephalus ein Comeback (Witte, pers. Mitteilung).
Wie heikel die Situation im Viktoriasee ist, zeigt sich auch bei Harrison & Stiassny (1999). Im Gegensatz zu anderen Süsswasserfischen erlauben sich die Autoren keine verbindlichen Aussagen zu den Viktoriasee-Cichliden. 102 Haplochromine aus dem Viktoriasee erachten sie als wahrscheinlich ausgestorben. Unsicherheiten bestehen entweder bei der Validität der Arten oder aber ist man sich schlicht nicht sicher, ob die Arten wirklich ausgestorben sind.
Von zahlreichen Arten die als ausgestorben gelten, bestehen Aquarienpopulationen (Seehausen & Kaufman, 1995) und Zuchtprogramme. Die Aussetzung von Fischen aus solchen Programmen ist allerdings höchst umstritten. Hoffen die einen, so wenigstens einige Arten retten zu können, haben andere berechtigte Zweifel am gelingen solcher Projekte. Man befürchtet, dass sich die Aquarienpopulationen schon zu sehr von den ehemaligen Wildpopulationen unterscheiden und eventuell weiteren Schaden in den Ökosystemen anrichten.
Kamerun – grosse Vielfalt auf engem Raum
Nicht nur Arten die erheblich dezimiert wurden, sind Bestandteil der Roten Liste. Auch Arten die natürlicherweise in nur kleinen Populationen in einem begrenzten Gebiet vorkommen, können als bedroht erachtet werden. In Kamerun haben sich in diversen kleinsten Kraterseen endemische Cichliden „species-flocks“ entwickelt. Im Ejagham-See zum Beispiel, der nicht einmal eine Fläche von einem halben Quadratkilometer bedeckt, kommen neun endemische Arten vor (Schliewen, 2000). Solch kleine Seen und damit auch ihre Bewohner werden verständlicherweise als bedroht betrachtet. Rund zwanzig Prozent aller Arten der IUCN-Liste sind Tilapia-Verwandte aus Kamerun. Interessant ist ausserdem, dass dies beinahe die Hälfte aller in Kamerun vorkommenden Cichliden ist. Harrison und Stiassny (1999) vermuten ausserdem, dass Stomatepia mongo aus dem Lake Barombi Mbo ausgestorben ist.
...und im restlichen Afrika?
Nur einige wenige weitere afrikanische Arten sind in der IUCN-Liste aufgeführt (Gaurochromis simpsoni Lake Nabugabo, Pyxichromis orthostoma Lake Salisury, Chetia brevis Komati-Incomati River-System, Tilapia guinasana Namibia, und wenige andere). Sämtliche dieser Arten sind durch die zunehmende Verschmutzung ihrer Lebensräume und zum Teil auch durch eingeführte Arten und Hybridisation gefährdet. Harrison und Stiassny (1999) betrachten zudem Tristamella magdalenae aus Israel als ausgestorben.
Prognathochromis vittatus dagegen aus dem Lake Kivu, eine Art die auf der IUCN-Liste als ausgestorben aufgeführt wird, ist derzeit keines Falls als bedroht anzusehen (Snoeks, pers. Mitteilung).
Arten aus den Grabenbruchseen Afrikas oder aus dem Kongo- und Nigersystemen sucht man allerdings vergeblich in den einschlägigen Publikationen. Jedoch ist zu vermuten, dass das Fehlen von Arten aus diesen Gebieten auf fehlende Untersuchungen zurückzuführen ist.
In Westafrika gibt es eine ganze Reihe von Cichlidenarten die kleine Verbreitungsgebiete haben (so Limbochromis robertsi, Chromidotilapia cavalliensis, Arten aus dem „batesii-finleyi-Komplex“). Bei näherer Betrachtung werden auch die meisten Arten aus den Gattungen Pelvicachromis, Parananochromis, Nanochromis und Teleogramma nur in beschränkten Gebieten zu finden sein (Lamboj, pers. Mitteilung). Es ist derzeit aber nicht bekannt, inwiefern die einzelnen Arten und Gebiete bedroht sind.
Im Malawisee sind vor allem am Südende die Fangerträge der Fischer seit geraumer Zeit rückläufig. Chefalo berichtet, dass die Zahl der Arten, die mit Schleppnetzen gefangen werden, von 150 auf 120 gesunken ist. Gezielte Untersuchungen stehen jedoch noch aus. Eine ähnliche Situation besteht auch im Lake Malombe.
Ohne weiteres kann man Beispiele finden, dass es auch in solch anscheinend „gesunden“ Lebensräumen Arten gibt, die potentiell gefährdet sind. So kommt Pseudotropheus demasoni aus dem Malawisee nur bei Pombo Rocks vor. Als dieser Cichlide 1993 entdeckt wurde, war er noch recht häufig anzutreffen. 1997 jedoch war P. demasoni schon merklich seltener. Es wird vermutet, dass das Felsenriff wegen der Beliebtheit dieser Art sehr stark befischt wurde. Zur Zeit ist leider nicht bekannt, ob sich die Population wieder erholt hat (Spreinat, pers. Mitteilung).
Übrigens ist bisher auch nichts über die Gefährdung der Cichlidenarten aus Indien und Sri Lanka bekannt.
Madagaskar – Probleme mit Tilapien
Rund sechzig Prozent (sieben Arten) der in Madagaskar endemischen Cichliden stehen auf der Roten Liste der IUCN. Benstead et al. (2000), die sich genauer mit den Cichliden dieses Landes befasst haben, vermuten jedoch, dass zwei Arten schon ausgestorben, sechs kritisch gefährdet, sieben gefährdet und sieben anfällig sind. Schuld daran ist vor allem das enorme Bevölkerungswachstum mit dessen Folgen: das Wasser wird zunehmend verschmutzt und die Wälder abgeholzt, was einschneidende Folgen für die Gewässerbiotope hat. Probleme bereiten auch die verschiedenen eingeführten Tilapien, die heimische Arten verdrängen. Bei den grösseren Arten wie Ptychochromoides betsileanus spielt die Überfischung eine grosse Rolle.
Mittelamerika – Landwirtschaft und Industrie vs. Natur
Im Gegensatz zu den Cichliden der alten Welt ist über die Gefährdung der neotropischen Arten noch viel weniger bekannt. Einzig von Mexiko sind bisher detaillierte Untersuchungen bekannt. In dem mittelamerikanischen Land mit der grössten Cichlidendiversität sind sechs Arten auf der IUCN-Liste aufgeführt. Das sind rund dreissig Prozent der endemischen Cichlidenfauna Mexikos. Aber selbst hier ist die Liste unvollständig. „Cichlasoma“ istlanum zum Beispiel wurde durch eingeführte „C.“ nigrofasciatum weitgehend verdrängt (Contreras MacBeath, 1991+1998; Tobler, in press).
Die Gefährdung der mittelamerikanischen Cichliden wurde von Garbe et al. (1995) ausführlich besprochen. Die grössten Probleme stellen nach wie vor die wachsende Bevölkerung und die zunehmende Industrialisierung. Abwässer werden ungereinigt in die Flüsse geleitet, Regenwälder systematisch abgeholzt und durch Monokulturen ersetzt. In den Bananenplantagen Costa Ricas ist der Pestizideinsatz oftmals so hoch, dass in den umliegenden Bächen praktisch keine Fische mehr zu finden sind (Coleman, pers. Mitteilung; pers. Beobachtung). In Guatemala werden Gewässer als Müllkippen benutzt. Einige Gewässer sind dort schon tot oder drohen umzukippen (Garbe et al., 1995). Tilapien, die in den sechziger Jahren zur Bereicherung des Speisezettels der Bevölkerung eingeführt wurden, verdrängen heimische Arten vielfach bis zu deren verschwinden.
Südamerika – das grosse Unbekannte
3000 Fischarten sind bis heute aus Südamerika bekannt. Sven Kullander vermutet, dass es gegen 5000 Arten sind. Nicht nur ist hier ein schier unerschöpfliches Betätigungsfeld für Taxonomen zu finden, auch über die Gefährdung einzelner Arten ja ganzer Lebensgemeinschaften ist praktisch nichts bekannt.
Auch aus Südamerika sind zahlreiche Arten mit einem äusserst begrenzten Verbreitungsgebiet bekannt. Cichlasoma tembe, Bujurquina oenolaemus und nicht zu vergessen Apistogramma nijsseni um nur einige Beispiele zu nennen. Einige dieser Arten mögen auch von menschlichen Aktivitäten betroffen sein, jedoch sind Informationen über deren tatsächlichen Status bisher nicht vorhanden (Kullander, pers. Mitteilung).
Die grösste Gefahr für die Cichliden Südamerikas scheint die flächendeckende Biotopzerstörung zu sein. In Brasilien schwindet nicht nur die Regenwaldfläche von Tag zu Tag, ganze Täler werden überflutet um in Wasserkraftwerken Strom zu produzieren. Ausserdem werden verschiedene Flüsse und sogar ganze Flusssysteme durch Kanäle verbunden. Nahe verwandte, bisher geographisch isolierte Populationen und Arten finden so wieder zusammen und hybridisieren, da sich Fortpflanzungsbarrieren nur unzureichend entwickelt haben. Auch Parasiten und Krankheitserreger finden ihren Weg durch die Kanäle. Im Laufe der Evolution haben Wirte sich auf ihre Parasiten eingestellt und umgekehrt. Einzelne Arten können so beim Kontakt mit „neuen“ Parasiten ernsthaften Problemen ausgesetzt werden. Durch Aussetzungen von Clarias-Arten sowie sie intrakontinentale Umsiedelung von Cichla ssp. verkommen einzigartige Arten-Gemeinschaften zum Einheitsbrei.
Schlussbetrachtung
Biotopzerstörung und die Einführung von exotischen Arten gefährden Cichliden und Tausende von anderen Fischarten auf der ganzen Welt. Für effektive Schutzmassnahmen ist es unumgänglich, dass die Artenkenntnisse massiv erweitert werden. Zum einen muss man sich einen Überblick verschaffen über all die Arten die wissenschaftlich noch nicht bearbeitet wurden. Zum anderen ist es nötig, dass wir auch die Ansprüche einzelner Arten sowie das Funktionieren der verschiedenen Ökosysteme verstehen lernen.
Man muss sich davor hüten, Listen von bedrohten und ausgestorbenen Arten aufzustellen. Zwar dienen solche Listen der Übersicht und der Orientierung. Nicht zu vergessen ist jedoch, dass höchst selten einzelne Arten alleine gefährdet sind. Meist sind es ganze Artengemeinschaften und Ökosysteme, deren Existenz in Gefahr ist. Zudem ist das Erstellen von Listen eine Sache, der Schutz betreffender Arten jedoch eine andere. „Rote Listen dokumentieren, Naturschutz beschützt. Rote Listen sind gratis, Naturschutz kostet (Kullander).“
In Zukunft muss alles daran gesetzt werden, dass aktuelle Forschungsergebnisse in Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und der einheimischen Bevölkerung zum effektiven Schutz ganzer Biotope umgesetzt werden können. Noch viel Arbeit wird dabei auch die Sensibilisierung der Bevölkerung in Anspruch nehmen. Selbst in Costa Rica, wo dem Umweltschutz traditionell viel Wert beigelegt wird, sind die Flüsse Orte wo Abfall entsorgt wird. Fische sind in erster Linie zum Verzehr da; Fische, die zu klein dafür sind, sind leider oft von gar keinem Interesse.
Literatur
Benstead, J.P., Stiassny, M.L.J., Loiselle, P.V., Riseng, K.J. & Raminosoa, N. (2000): River conservation in Madagascar. In: Global Perspectives on River Conservation: Science, policy and practice. Ed: Boon, P.J., Davies, B.R., Petts, G.E.. John Wiley & Sons Ltd.: pp.205-231.
Chefalo, P.: Lake Malawi Extinction Alert! Online Archiv des „Buntbarsche Bulletin“; www.cichlidae.org.
Contreras MacBeath, T. (1991): Zebras in Mexiko. DATZ 5/91: pp. 305-307.
-(1998): Negative impact on the aquatic ecosystems of the State of Morelos, Mexico from introduced aquarium and other commercial fish. Aquarium Sciences and Conservation, 2: pp. 67-78.
Garbe, H., Grad, J., Sosna, E. & Werner, U. (1995): Lebensräume bedroht, Faunen verfälscht: Die natürlichen Bestände mittelamerikanischer Buntbarsche sind in Gefahr. In: Cichliden – Festschrift zum 25jährigen Jubiläum der DCG. Ed.: R. Stawikowski. DCG, Frankfurt am Main: pp. 246-253.
Goldschmidt, T. (1994): Darwins Traumsee. Goldmann Verlag, München.
Harrison, I.J. & Stiassny, M.L.J. (1999): The Quiet Crisis – A preliminary listing of the freshwater fishes of the world that are extinct or „missing in action“. In: Extinctions in near time. Ed: MacPhee. Kluwer Academic/ Plenum Publishers, New York, 1999: pp. 271-331.
Hilton-Taylor, C. (2000): 2000 IUCN Red List of threatened species. IUCN, Gland, Switzerland and Cambridge, UK. (Paper URL: http://www.redlist.org)
Lundberg, J.G., Kottelat, M., Smith, G.R., Stiassny, M.L.J. & Gill, A.C. (2000): So many fishes, so little time: An overview of recent ichthylogical discovery in continental waters. Annals of the Missouri Botanical Garden, Vol. 87, No. 1: pp.26-62.
Schliewen, U. (2000): Sympatrische Artbildung bei Cichliden (Pisces: Perciformes) im Ejagham-See (Kamerun). Dissertation, München.
Seehausen, O. & Kaufman, L. (1995): Übersicht über Aquarienpopulationen von Cichliden aus dem Viktoriasee-Becken. DCG-Informationen 26 (12): pp. 261-271.
Stiassny, M.L.J. (1996): An overview of freshwater biodiversity: With some lessons from African fishes. Fisheries, Vol. 21, No. 9: pp. 7-13.
Witte, F., Goldschmidt, T., Goudswaard, K., Ligtvoet, P.C., Wanink, J. & van Oijen, M. (1992a): Species extinction and concomitant ecological changes in Lake Victoria. Netherlands Journal of Zoology 42 (2-3): pp. 214-232.
Witte, F., Goldschmidt, T., Wanink, J., van Oijen, M., Goudswaard, K., Witte-Maas, E. & Bouton, N. (1992b): The destruction of an endemic species flock: quantitive data on the decline of the haplochromine cichlids of Lake Victoria. Environmental Biology of Fishes 34: pp. 1-28.
Wie immer danken wir Michi Tobler für die Freigabe dieses Berichtes.